Sachbücher einmal anders
Geschichten in Sachbüchern? Sachbücher als Geschichten? Wie passt das zusammen?
Sachbücher sollen Daten, Fakten und Zusammenhänge zu verschiedenen Themen vermitteln. Sie sind in der Regel Abhandlungen über ein bestimmtes Fachgebiet, das von einem oder mehreren Experten geschrieben wurde. Sachbücher sind in der Regel informativ und vermitteln dem Leser neues Wissen. Was haben Geschichten dabei zu suchen? Lenken diese nicht ab? Muss der Inhalt nicht sachlich und neutral sein? Könnten Sie das Ganze in eine falsche Richtung bringen? Zwei völlig verschiedene Genres, deren Kombination eher verwirrt?

Gefühl und Verstand
Doch wenn wir kurz nachdenken und etwas tiefer in die menschliche Psyche blicken, ist das weit gefehlt- es gibt nichts Passenderes! Sachbücher sollten dem Leser nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Informationen auf eine unterhaltsame Weise präsentieren. Durch die Verwendung von Geschichten können Sachbücher den Leser emotional ansprechen und ihn so dazu bringen, sich besser mit dem Thema auseinanderzusetzen und das Gelesene besser zu verstehen. Denn unser Gehirn lernt nicht nur mit dem Verstand, sondern nimmt auch Wissen über Erfahrungsmuster auf, die tief in uns verankert sind. Das Gehirn kann mit Bildern und Emotionen leichter umgehen, als mit nackten Fakten. Sie kommen an Stellen, an welche das Denken nicht (so leicht) hinkommt. So entsteht Aufmerksamkeit und Menschen können überzeugt werden, etwas zu tun oder etwas zu empfinden. Außerdem helfen anschauliche Beispiele, das Thema besser zu verstehen.

Persönliche Einblicke
Und insbesondere Geschichten mit den eigenen Erfahrungen überzeugen, weil sie den Lesern einen Einblick in das Leben der Autoren geben und ihre Gedankenwelt offenbaren. Durch die Verwendung von Geschichten erreichen Sachbücher eine tiefere emotionale Wirkung und lassen die Leser in die Lage des Autors schlüpfen und dieser eigene Blickwinkel baut Empathie auf. Dadurch wird das Verständnis für das Thema des Buches gesteigert und die Leser haben mehr Lust, das Buch zu lesen bzw. lesen es bis zum Ende.
Wir erzählen uns eben gern Geschichten und hören anderen gerne zu, wenn sie uns welche erzählen.
Umsetzung und Praxis
Doch durch welche Stilmittel können Autoren das konkret umsetzen? Möglich sind dabei Fallbeispiele (z.B. was einem in der Praxis wirklich passiert ist und was man daraus gelernt hat), Metaphern (z.B. um mit Vergleichen anschaulich darzustellen), Symbole/Leitmotive (ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und bleiben in Erinnerung) oder sogar etwas Ausgefallenes wie Märchen (als fiktive Gestalt, die einen Prozess durchlebt). Das ist nicht nur für die Vermittlung von Expertenwissen an ein Laienpublikum interessant, sondern auch im Journalismus, Marketing oder der Unternehmenskommunikation - überall wo Informationen an Menschen hinaus gehen sollen.